KAFFEE.SATZ.LESEN 43 im Oktober „Himmel&Hölle“
mit
John von Düffel| Christoph Schulte-Richtering
Andreas Münzner | Finn Ole-Heinrich | Kilian Winkelmann
Sonntag, 28. Oktober 2007,
16:00 Uhr, Baderanstalt, Hammer Steindamm 62
neben S-Bahnhof Hasselbrook
im Hinterhof, 5. Stock.
Einlass 15:00 Uhr
Familie kann die Hölle sein. Der Hamburger Dramaturg und Autor John von Düffel hat sich bereits in seinen preisgekrönten Romanen „Vom Wasser“ und „Houwelandt“ mit dieser Hölle befasst. „Wir denken immer, die großen Familienromane können nur die Amerikaner oder Thomas Mann schreiben - das ist falsch: Von Düffel kann es auch!“, urteilte Elke Heidenreich über „Houwelandt“. Bei KAFFEE.SATZ.LESEN stellt er seinen neuen Roman „Beste Jahre“ (DuMont) vor, der für den Deutschen Buchpreis 2007 nominiert ist.
Christoph Schulte-Richtering hat einen Reiseführer geschrieben, den wirklich jeder Mensch irgendwann gebrauchen wird. In „Reiseführer Himmel & Hölle“ (Eichborn) erfährt der Jenseitsreisende wissenswertes über den endgültigen Trip: Wie sieht die Hölle aus? Und wie komme ich in den Himmel? Schluss mit Unsicherheit, Spekulation und Verängstigung. Dafür hat der Autor „Heilsversprechen ausgewertet, Totenbücher studiert und Höllenvisionen nachvollzogen“.
Von der Hölle der illegalen Einwanderer in Europa erzählt der algerische Autor Hamid Skif in „Geografie der Angst“ (Edition Nautilus). Andreas Münzner hat diesen Roman aus dem Französischen übersetzt und dafür einen Förderpreis für literarische Übersetzungen der Freien und Hansestadt Hamburg erhalten. Im Rahmen unserer Themenreihe „Übersetzer“ wird er das Buch vorstellen und über seine Arbeit daran berichten.
Finn-Ole Heinrich legt nach seinem hochgelobten Erzählband „die taschen voll wasser“ den ersten Roman vor. Himmlisch erscheint den zwei Protagonisten in „Räuberhände“ (mairisch Verlag) die Aussicht auf Freiheit und Selbstbestimmung. Eine Reise nach Istanbul wird zur harten Probe.
Der Hamburger Autor Kilian Winkelmann schreibt höllisch gute Kurzgeschichten und stellt diese erstmals bei KAFFEE.SATZ.LESEN vor.
Informationen zu den Gästen im Oktober:
John von Düffel*1966
in Göttingen geboren, ist als Dramaturg am Hamburger Thalia Theater tätig. Für sein literarisches Erfolgsdebüt „Vom Wasser“ wurde er u. a. mit dem Aspekte-Literaturpreis und dem Ernst-Willner-Preis/Klagenfurt ausgezeichnet, für seinen Bestseller-Roman „Houwelandt“ mit dem Nicolaus-Born-Preis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte er 2006 die Erzählung „Hotel Angst“. Sein neuer Roman erzählt davon, wie wenig selbstverständlich Familie geworden ist: Bis in die besten Jahre hinein scheint die Gründung einer Familie nur eine Option unter vielen. Ein Schauspieler stellt fest, dass das Dramatische aus seinem Leben verschwunden ist. Mit Anfang Vierzig muss er nicht mehr jedem Rock hinterherlaufen. Zusammen mit seiner Frau Lisa genießt er die ruhiger gewordene Zeit. Da taucht im Grundriss der neuen Wohnung das Wort »Kinderzimmer« auf. Die beiden gestehen sich ein, dass sie mit einem Kind noch glücklicher wären. Doch auf Kommando ist da nichts zu machen, ihr »Fruchtbarkeitswettbewerb« kennt keinen Sieger. Also lassen sie sich helfen - und das Dramatische kehrt in ihr Leben zurück. John von Düffel macht aus dem Thema der späten Familie einen höchst gewitzten Roman: „Beste Jahre“ (DuMont) erzählt eine verwickelte Liebesgeschichte aus Deutschland - der Weg vom Paar zur Familie hält manche Überraschung bereit. Der Roman ist für den deutschen Buchpreis 2007 nominiert.
Christoph Schulte-Richtering*1968
ist Buch- und Fernsehautor (TV total, Deutschland sucht den Superstar uvm.), lebt in der Nähe von Köln, ist katholisch, verheiratet und hat einen Sohn, den er als Hommage an Joseph Ratzinger ‚Joseph’ genannt hat. Beste Voraussetzungen um den ersten und ultimativen Jenseitsreiseführer zu verfassen: Der „Reiseführer Himmel und Hölle“ (Eichborn) ist endlich mal ein Leitfaden, der für alle nützlich ist. Wussten Sie, dass 99,993 % aller Verstorbenen direkt und unwiderruflich in die Hölle kommen? Und dass es im Himmel keine Toiletten gibt? Das Beste: Alles in diesem Buch ist „wahr“, nichts ist ausgedacht. Der Autor hat alte Handschriften und Quellen gewälzt, was es in den Weltreligionen so für Jenseitsvorstellungen gibt. Daraus entstand dieser Reiseführer: Mit Anreisetipps, Restaurantempfehlungen, Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Tier- und Pflanzenwelt, die schönsten Engel, die miesesten Teufel etc. Und exklusiv für ganz Neugierige: Der Quickfinder! Welche Strafe für welche Sünde? Und wie lange? Planungssicherheit schon jetzt!
Finn-Ole Heinrich*1982
studiert Filmregie in Hannover. 2005 erschien sein Erzählband „die taschen voll wasser“, der bei Publikum und Presse für Begeisterung sorgte. In seinem ersten Roman „Räuberhände" (mairisch Verlag) erzählt Finn-Ole Heinrich die Geschichte von Janik und Samuel, deren intensive Freundschaft durch ein einschneidendes Erlebnis auf eine harte Probe gestellt wird. Alles, was sie bisher verbunden hat, scheint durch wenige Minuten in Frage gestellt zu sein. Zusammen wollten sie sich in Istanbul auf die Suche nach einem freien und selbstbestimmten Leben begeben. Dabei lässt ihre Herkunft sie auch in der Ferne nie ganz los: Janiks liberale Eltern, die so viel richtig machen, dass es beinah unerträglich ist; Samuels Mutter Irene, die Pennerin, die dennoch voller Stolz auf ihren Sohn blickt. In Istanbul hofft Samuel, seinen unbekannten Vater zu finden. Doch ist das nach allem, was geschehen ist, überhaupt noch möglich?
„Hier ist mehr als ein literarisches Talent. Hier kommt einer, der ein großer Erzähler werden kann.“
Neue Westfälische Zeitung
"Seine Sätze treffen eine Stelle, die lange niemand mehr berührt hat."
justmag.net
Andreas Münzner*1967
in Mount Kisco (USA) geboren, wuchs in der Schweiz auf und lebt heute in Hamburg. Er arbeitet als freier Autor und Übersetzer. Seinen preisgekrönten Roman „Die Höhe der Alpen“ und seinen 2005 erschienenen Prosa-Band „Geographien“ stellte er auch schon bei KAFFEE.SATZ.LESEN vor. Diesmal ist er als Gast unserer Themenreihe „Übersetzer“ dabei und stellt den Roman „Geografie der Angst“ (Edition Nautilus) von Hamid Skif vor, für dessen Übersetzung er 2006 einen Förderpreis für literarische Übersetzungen der Freien und Hansestadt Hamburg erhielt.
Kilian Winkelmann*1976
ist Autor und Bluessänger. Er studierte Kreatives Schreiben und später Schauspiel. Nach mühseligen Jahren, die er mit freier Theaterarbeit und Regieassistenzen verbrachte, neben Gelegenheitsjobs als Fabrikarbeiter, Sicherheitsdienstmitarbeiter, Videotheksangestellter, Kellner und schließlich Bürobote, widmet er sich ganz dem Schreiben. Kilian Winkelmann schreibt hauptsächlich Kurzgeschichten, aber auch Gedichte und szenische Dialoge. Er arbeitet an seinem ersten Roman. Seit 2001 ist er Mitglied im writers' room Hamburg. Er lebt in Alsterdorf.
Weitere Informationen zur Lesereihe finden Sie im Internet unter:
http://www.redereihamburg.de/
http://redereihamburg.wordpress.com/