Achtung: Insidertipp!

Warum ich nicht selber setze? Habe ich ja, deshalb brauche ich ja das Geld: Gestern Abend besuchte ich die Seite eines Anbieters für Online-Wetten und zahlte dort gewagte 20 Euro ein. Ich neige nicht zur Spielsucht, bin aber gegen meine Vorlieben (1. FC Köln) der Überzeugung, dass der FC Bayern in dieser Saison nicht zu schlagen ist. Dieses geheime und spezielle Fachwissen (Ribéry! Luca Toni!) ließ mich gierig werden.
Pffff! Für meine 20 Euro bekäme ich gerade einmal sechs Euro oben drauf, gesetzt den Fall, meine (zugegeben nicht sehr gewagte) Vermutung träfe ein. Und auf das Ergebnis müsste ich auch noch acht Monate warten. Bei einer 40-Stunden-Woche wären das umgerechnet ca. 0,004 Cent – ein Stundenlohn, für den nicht einmal Lokführer arbeiten würden.
Ich brauchte eine Wette mit höheren Quoten und schnellerem Ergebnis. Natürlich könnte ich auf den ersten Bundesligaspieltag tippen – aber würde Hansa Rostock (elf Euro für nur einen Euro Einsatz!) wirklich in München gewinnen? Was nützt die tollste Quote, wenn das Ergebnis falsch ist und die Kohle am Ende jemand anders einsackt?
Und dann entdeckte ich etwas ganz fürchterliches: Live-Wetten! Unten rechts auf der Seite konnte man über einen Ticker Spiele verfolgen, die gerade in diesem Moment stattfanden – und man konnte noch während des laufenden Spiels darauf wetten!

Es wurde Nacht. Das sah man daran, dass die Fußballspiele in Europa zu Ende gingen. Ich brauchte härteren Stoff, auch wenn ich wusste, dass es eine ganz schmutzige Nadel war, an der ich hing. Trotzdem: Mein Glaube war ganz fest, dass im Beachvolleyball die Guatemalteken (Strände! Sand!) die Kanadier (Gletscher! Berge!) bezwingen würden (3,40 € Verlust).
Ohne mich in die verzwickten Regeln des Kricket einzuarbeiten, konnte ich mir für zehn Euro gut vorstellen, dass die Anzahl von Runs der Mannschaft aus Yorkshire im 20. Over gegen Sussex durchaus in einer geraden Zahl bestehen könnte (8,50 € plus, Sie können mich in Kricketfragen jederzeit kontaktieren!).

Ach, sollten Sie übrigens irgendwo mal den chinesischen Billard-Spieler Ding-Jun Hui treffen, sagen Sie ihm doch bitte, dass er mir noch 21,30 € schuldet für seine jämmerliche sportliche Leistung beim 8. Internationalen Snookertreffen in Wolverhampton. Und so endete die Nacht dann doch genau so, wie ich es verdient hatte.
Christoph Schulte-Richtering - 23. Jul, 10:06